„Warum? Was habt ihr euch dabei gedacht? Ich begreife nicht, wie man einem Menschen so etwas antun kann! Ich verlasse jetzt den Raum, jeder schreibt auf, was er oder sie dazu weiß! Es ist eure letzte Chance, strafmildernd herauszukommen,“ sagte der Polizist ernst und verließ den Raum. Eren äußerte sofort: „Ich hatte voll Gänsehaut!“ und seine Mitschülerin stimmte ihm zu: „Ich auch.“ Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler der Klasse 7.1 waren echt. Der Polizist und der Fall zum Glück nicht. Die Zeugenbefragung ist nur der Beginn des Theaterstücks Out! Gefangen im Netz, das zur Mobbingprävention in allen 7. Klassen aufgeführt wurde.
Wie die Aussagen der Schülerinnen und Schüler zeigten, fühlte sich die Situation für sie sehr echt an. Sie waren als Klasse Teil des Klassenzimmerstücks, in dem es um die selbstbewusste Vicky ging, die neu an eine Schule kommt und dort von Anfang an ignoriert wird. Als sie uneingeladen auf einer Party auftaucht, verschwindet ihr Handy. Kurze Zeit später tauchen persönliche und nachbearbeitete Fotos von ihr im Netz auf. Die Bilder werden unaufhaltsam geteilt und kommentiert. So spitzt sich die Lage für Vicky dramatisch zu, bis ihr großer Bruder Dominik in letzter Sekunde eingreift.
Dem Schauspieler Paul Hoffmann vom Theater für Niedersachsen, der in dem Stück neben dem Polizisten elf weitere Charaktere spielte, gelang es eindrucksvoll, die Klassen mitzureißen und einzubeziehen. Sie konnten die Gefühle der Handelnden mitempfinden und waren selbst betroffen. So sagte eine Schülerin in der sich an das Stück anschließenden Reflexion: „Ich war kurz davor, vor die Tür zu gehen.“
Wir haben schon einiges zur Mobbingprävention im Jahrgang unternommen, aber dieses Stück hat die Gefahren von Cybermobbing, den Umgang mit sozialen Medien, die Gefahren von Ignoranz und die Bedeutung von Zivilcourage und schnellem Eingreifen sehr eindrucksvoll verdeutlicht. Denn um es mit Erich Kästner zu sagen: „An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur die schuld, die ihn begehen, sondern auch diejenigen, die ihn nicht verhindern.“