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Der Rietveld-Stuhl

Der Niederländer Gerrit Rietveld (1888-1964) war einer der bedeutendsten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts. Neben dem Rietveld- Schröder- Haus in Utrecht ist der Stuhl Rot-Blau sein wohl bekanntestes Werk.
Am Anfang seines Werks stand 1918 zunächst eine nicht farbige Version des Stuhls, welcher Rietveld 1923 das zur Ikone des Möbeldesigns gewordene Modell in den Primärfarben und Schwarz folgen ließ. Mit dem Stuhl wurde, gemäß Prinzipien der De- Stijl- Bewegung, die Zerlegung des Raums in farbige Linien und Flächen in Vollkommenheit verwirklicht. Der Rietveld- Stuhl wird der Funktion des Sitzens gerecht und hat zugleich den Rang einer Möbelskulptur errungen.

1918 kam der Möbelschreiner auf die Idee, aus einem großen Brett einen Stuhl zu fertigen. Er zerschnitt das Brett in einige Leisten und zwei Platten, die als Sitzfläche und Rückenlehne dienten. Der Stuhl verursacht beim Anblick Rückenschmerzen, tatsächlich aber ist er sehr bequem, weil der Körper in eine leichte, entspannte Lage gerät. Seit 1971 ist der Stuhl in gehobenen Einrichtungshäusern erhältlich.

Rietveld selbst schien den Stuhl eher als Kunstwerk anzusehen, als er ihn 1919 in der Zeitschrift De Stijl abbilden ließ. Er erklärte, er habe den Stuhl „mit der Absicht gebaut, zu zeigen, dass man mit einfachen, maschinengearbeiteten Teilen etwas Schönes machen konnte, eine Raumkreation“, mit anderen Worten: eine Skulptur. Erst 1923 erhielt der Stuhl seine charakteristische Bemalung in Primärfarben, die an die Gemälde Piet Mondrians erinnert.

Rietveld entwickelte sich in kurzer Zeit vom ambitionierten Handwerker in der niederländischen Provinz zum Akteur der europäischen Avantgarde. Seine Ideen wurden auch im Bauhaus aufgegriffen. Gemeinsam waren De Stijl, dem Bauhaus und dem russischen Konstruktivismus die gattungssprengende Ästhetik. Bildende Kunst, Design und Architektur gehörten zusammen.

Im Rahmen des Neigungskurses Modellbau „Moderne Architektur“ haben zwei Gruppen den Rietvelt-Stuhl im Maßstab 1:10 und 1:20 nachgebaut. Zum Abschluss des Projektes wurde der Stuhl im Maßstab 1:1 gebaut!

 

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